Am Mittwoch, den 05. Dezember war der internationale Tag des Ehrenamtes. Dieser Tag fällt genau mit dem Geburtstag unseres Hundes Cäsar zusammen. Vielleicht ist genau das der Grund, warum Cäsar sich so gut als Therapie- und Besuchshund eignet. Durch seine freundliche, fremden Menschen gegenüber oft schüchterne Art, und die Ruhe, die er ausstrahlt (obwohl er auch anders kann), ist er quasi perfekt für diesen Job geeignet. Er liebt es, Menschen mit seinen Blicken und seiner Art um den Finger zu wickeln. Selbst wenn jemand ängstlich ist, schaut er diesen Menschen so lange an, bis er sich endlich traut ihn zu streicheln.
Aber bei der ehrenamtlichen Arbeit mit einem ausgebildeten Therapie- und Besuchshund geht es nicht nur ums Streicheln. Cäsar und ich besuchen seit fast vier Jahren das AWO-Seniorenzentrum (Link enthält Werbung) in Wörrstadt. Hier leben Frauen und Männer mit Demenz in verschiedenen Stadien. Wenn ich mit meinem Hund dorthin komme, besuchen wir auf einer Station immer eine Gruppe, die aus bis zu acht Personen besteht. Wir haben eine große Tasche dabei, in der sich verschiedene Spiele befinden, die Cäsar alleine oder mit den Bewohnern zusammen machen kann. Die Senioren verstecken dann beispielweise Leckerlies in einem, extra für Hunde gedachten, Brettspiel und Cäsar muss sie suchen. Bei einem anderen Spiel lege ich zwei bis vier völlig unterschiedliche Spielzeuge in die Mitte und Cäsar muss genau das holen, das ich benenne. Im Normalfall kann er sie auch richtig gut auseinanderhalten und die Bewohnerinnen und Bewohner freuen sich darüber, wie schlau er ist. Sie blühen dann richtig auf. Bereits zweimal hatten wir das Erlebnis, dass Frauen, die gar nicht mehr sprechen konnten, dank Cäsar wieder verständliche Worte herausbrachten. Das waren sehr bewegende Momente und man sieht Cäsar immer an, dass er weiß, was er da gerade vollbracht hat.
Als er, wie schon gesagt, am vergangenen Mittwoch Geburtstag hatte, waren wir zu Besuch im Seniorenheim und es gab sogar Geschenke für ihn. Außerdem sangen ihm die Senioren ein Ständchen. Für die Menschen dort ist es eine schöne Abwechslung in ihrem Alltag.
Mir persönlich gefällt dieses Ehrenamt sehr gut, da ich gleichzeitig mit meinem Hund arbeiten und Menschen glücklich machen kann. Alleine durch die Ausbildung wuchsen Cäsar und ich noch mehr zusammen und ich lernte seine Körpersprache besser zu deuten. Die Ausbildung zum Therapie- und Besuchshund sollte man auf jeden Fall machen, wenn man ein Seniorenheim, ein Behindertenzentrum oder eine Schule mit seinem Hund besuchen möchte. Sie dauert etwa 7 Monate. Zu Beginn werden die Hunde auf ihre Tauglichkeit getestet. Das heißt, sie benötigen einen guten Grundgehorsam und sollten die Begleithundeprüfung bereits abgelegt haben. Der Hund sollte von Grund auf eine hohe Toleranzschwelle besitzen, die durch die artgerechte und strukturierte Ausbildung noch weiter ausgebaut werden kann. Weitere Informationen zum Thema Therapie- und Besuchshund und auch zur Ausbildung eines Schulhundes findet ihr auf der Homepage der Tierpsychologischen Hundeschule Marschall (Link enthält Werbung).